Unsere konkreten Schritte für die Umwelt ab 1998.
Warum die Umstellung auf Biowein?
Welchen Einfluß hat dies auf die Qualität unserer Weine?
Dieser Text erklärt unsere Arbeitsphilosophie und zeigt unsere Aktivitäten für einen schonenden und respektvollen Umgang mit der Umwelt. Die Überlegungen sind das Ergebnis unserer Erfahrung und
haben sich in den letzten 17 Jahren entwickelt.
Ein erstes Umdenken fand bei mir statt, nachdem ich im Sommer 1998 unter den Folgen einer Allergie gegen einen chemischen Stoff litt. Im darauf folgenden Herbst haben wir angefangen, mehr und
mehr auf natürliche Produkte zurückzugreifen, um dann 2009 die offizielle Umstellung auf „biologischen Weinanbau“ zu beginnen. Heute sind 100% unserer Weine biologisch zertifiziert, einige werden
sogar ganz ohne Zusatz von Sulfiten abgefüllt.
Wir versuchen seitdem täglich, unsere Arbeit weiter in Einklang mit der Natur und der Gesundheit des Planeten zu bringen. Es bedarf aber intensiver Überlegungen zum Thema „biologisches Arbeiten“,
damit die Umwelt und der Konsument einen wirklichen Vorteil aus den Veränderungen ziehen können. Die
offizielle Zertifizierung unserer Weine seit 2009 bedeutete für uns nur einen weiteren Schritt in Richtung eines naturbelasseneren Weinanbaus, besserer Weine und eines größeren Spaßes bei der
Arbeit und der Verkostung.
Seit den 60er Jahren werden die meisten Weinberge weltweit zu 100% mit Herbiziden gespritzt. Das Unkraut und Gras wird mit Chemikalien abgetötet. Dieses Verfahren überwiegt leider noch
heute.
Im Herbst 1998 wollten wir die Erosion verhindern, und haben damals alle unsere Weinberge mit Gras begrünt. Zudem haben wir Maschinen gekauft, die den Boden unter den Rebstöcken pflügen, was uns
ab 2005 einen 100 prozentigen Verzicht auf Herbizide ermöglichte. Parallel dazu haben wir diese Methode verfeinert, und 2/3 des Bodens gepflügt sowie stark aufgelockert. An diesen Stellen
kann das Regenwasser besser in den Boden sickern und die noch begrünten Reihen daneben verhindern die Erosion.
Der dem Boden hinzugeführte Dünger, ist die Basis von Allem. Ein gesunder Boden ernährt die Rebe besser, sie ist resistenter gegenüber Krankheiten und braucht dadurch insgesamt weniger Pflanzenschutzmittel.
Wir benutzen biologischen Dünger, u.a. Trester aus Trauben-Kompost. So schließt sich unser Kreis der Verwertung.
Seit dem Jahr 2007 investieren wir in moderne Maschinen, die es uns ermöglichen, die ganze Saison über präzise und mit geringen Mengen an ausschließlich biologisch anerkannten Pflanzenschutzmitteln, u.a. Schwefel und Kupfer, zu arbeiten. Jedoch ist Kupfer ein Schwermetall, welches sich im Boden
festsetzt. Deshalb versuchen wir, darauf zu verzichten und stattdessen Produkte auf Pflanzenbasis zu verwenden.
Außerdem sind wir wieder auf den Mondkalender aufmerksam geworden. Unsere Vorfahren hatten nicht nur Kenntnisse über den Einfluss des Mondes auf Ebbe und Flut, sondern auch auf das Wachstum
in ihren Gärten und Feldern. Wir entdecken gerade diese Sensibilität mit Vergnügen und Erfolg wieder.
Wenn wir entscheiden ein Feld abzuernten, haben wir die Trauben schon seit mehreren Wochen probiert und durch unseren Weinprüfer im Labor analysieren lassen. Wir wissen genau, wann welche Traube
warum geerntet werden soll.
Aus der Traube wird ein natürlicher Wein hergestellt, der den optimalen Reifegrad der Traube am Tag der Ernte wiederspiegelt. Deshalb müssen wir keine Weinsäure hinzusetzen und benutzen keinen
Traubenzucker.
Eine gute Qualität entsteht nur aus kleinen Erträgen und reifen, konzentrierten, ausgeglichenen Trauben. Das wiederum bewirkt einen höheren Anteil an Zucker und deshalb letztendlich einen höheren
Alkoholgehalt nach der Gärung. Aber wir gehen lieber so vor, als mit künstlich entsäuerten Weinen nach einer späten Ernte ein paar Prozent Alkohol weniger zu erhalten.
Schwefel (Sulfite) werden bei uns so wenig wie möglich zugesetzt. Der Schwefel ist "im Prinzip" unersetzlich für die Haltbarkeit des Weines, aber wir sind dabei ihn, auf das absolute Minimum zu
reduzieren. Seit 2009 gelingt es uns sogar, Weine ganz ohne Zusatz von Sulfiten abzufüllen, die sich bei normalen Temperaturen gut halten. Dementsprechend müssen wir sehr sauber arbeiten und
regelmäßig analysieren.
Auch Metatartrinsäure, Ascorbinsäure, Gummiarabikum sowie Zitronensäure, die bei der Flaschenabfüllung den meisten Weinen zugesetzt werden, haben wir seit 1999 komplett gestrichen.
Um die geschmackliche Qualität unserer Rotweine zu erhalten, filtrieren wir sie selten und wenig. Deswegen können sich mit der Zeit leichte natürliche Ablagerungen bilden. Trotz der Umstellung
auf biologische Landwirtschaft, haben unsere Weine ihren Charakter behalten.
Seit 2012 muss ein Biowein nicht nur aus biologisch bewirtschafteten Weinbergen stammen, er muss auch im Weinkeller nach besonderen Regeln behandelt werden. Das EU-Biosiegel (Bild), garantiert
eine biologische Behandlung des Saftes im Weinberg und auch im Weinkeller.
Dieses Siegel auf der Weinflasche bedeutet für den Kunden eine erste Garantie, jedoch ist am Ende das Vertrauen in den Winzer essenziell.
Umweltfreundlich zu agieren, ist eine Frage der Beobachtung, des Nachdenkens und des Gewissens. Überall da, wo man etwas an seinen Gewohnheiten ändern kann, sollte man dies tun. Natürlich kann
man nicht alles auf einmal ändern: Denn alles kostet Geld und Zeit. Aber Schritt für Schritt geht's auch!
Unter Anderem kämpfen wir gegen das Projekt der Schiefergas-Bohrungen in unserem Weinberg, und versuchen uns Gedanken über die nötige Energiewende zu machen.
2015 haben wir unsere Ferienwohnung mit ökologischen Bausubstanzen renoviert. Sie wird mit Solarwärme und Pelettkesseln beheizt.
Außerdem haben wir für den Weinkeller und den ganzen Weiler eine Pflanzenreinigungsanlage für Abwasser gebaut. Und für 2017 gibt es noch weitere Ökoprojekte.
In kalten Jahren muss man die Trauben vor der Gärung ein wenig anwärmen. Für die Apfelmilchsäuregärung (die zweite Gärung des Weines), muss man in der Regel die Temperatur des Weines bei ca. 20°C
halten. Das verbraucht unheimlich viel Energie von Oktober bis Januar.
2003 haben wir die Solaranlage unseres privaten Hauses mit dem Weinkeller verbunden. Das hat es uns ermöglicht, unser altes Heizgerät (auch genannt "der Gasfresser") und unsere drei elektrischen
Heizungen (insgesamt 4500 Watt) zu entsorgen. Nur die Sonne erbringt mittlerweile diese energieintensive Leistung.
Wir verwenden leichte Flaschen, die nur 400 Gramm wiegen, während die meistverwendete Flasche "Tradition" auf 600 Gramm kommt. Die aktuelle Tendenz geht leider zu immer schwereren Flaschen,
obwohl es die modernen Produktionsverfahren ermöglichen, Flaschen mit einem Gewicht von 400 Gramm zu produzieren, die stabil genug sind.
Dadurch spart selbst ein kleiner Familienbetrieb wie unserer, jährlich die Produktion von mehr als 20 Tonnen Glas! Stellen Sie sich vor, welche Energie verschwendet wird, um diese zusätzlichen 20
Tonnen herzustellen, sie zu transportieren und dann wieder zu recyceln.
Mit Blick auf unseren Kampf gegen Schiefergas, dessen Förderung direkt unsere Ländereien bedroht, erhält diese Tatsache eine ganz neue Bedeutung.
Außerdem werden unsere Flaschen in Labégude, bei Aubenas, und aus Recyclingglas produziert.
Eine Rücknahme der leeren Flaschen würde für uns bedeuten, dass wir sie wieder mit einem LKW - auf der ganzen Welt - einsammeln und zu uns transportieren müssten, um sie dann mit heißem Wasser zu
reinigen. Eine Menge Energie würde dadurch verschwendet werden.
Wir denken, dass es sinnvoller ist, diese ganze Energie zu verwenden, um die Flaschen "vor Ort" - oder in der Region - zu recyceln. Die dafür erzeugte Hitze ist die einzige Garantie, dass die
neuen Flaschen wirklich steril sind.
Wir verwenden Korken aus Naturkork. Sie sind sehr teuer, aber sie respektieren unserer Meinung nach die Philosophie des Weines. Auch unterstützen wir den nötigen Erhalt der portugiesischen Wälder und verhindern eine weitere Verschmutzung der Umwelt durch Plastikkorken.
Der WWF (World Wildlife Fund) hat mehrmals einen Aufruf an alle Winzer der Welt gestartet, die Verwendung von Naturkorken vorzuziehen. Seit der Verwendung von Plastikkorken verschwinden (u.a. durch Feuer) große naturbelassene Produktionsgebiete von Naturkork, die reich an seltener Fauna sind und gleichzeitig viele Arbeitsplätze bedeuten.
Unsere Kartons sind zu 100% aus recyceltem Papier hergestellt, aber es geht noch weiter: Geben Sie uns die leeren Weinkartons zurück, sauber und unbeschädigt: wir verwenden sie wieder!
Für unsere Liefertouren bis nach Dänemark müssen wir sehr viel Diesel tanken, aber nach und nach reduzieren wir unsere CO2-Emissionen. Mein Lieferwagen bleibt jetzt immer in Paris oder Brüssel
stehen, während ich mit dem TGV (Schnellzug) zu ihm zurückkehre. Der Wein landet dort als Sammellieferung mit Transportmitteln, die energiesparend sind.
Seit Januar 2015 lassen wir unseren Wein nach Paris oder Brüssel von dem Lastkahn Alizarine transportieren. Binnenstraßentransport verbraucht fünf Mal weniger Energie als per LKW und die ruhige
Fahrt ohne Beschleunigung und Bremsen ermöglicht es sogar, die Luftverschmutzung durch 40 zu teilen.
Schließlich habe ich in Paris ein Abonnement für elektrische Lieferwagen, das es mir ermöglicht, direkt vom Kai zu liefern.
Folgen Sie unserem Verein für den Binnenwasserverkehr "Fleuve de Liens" und werden Sie Mitglied!
Hier ein sehr interessantes und schönes Video des Schiffes Alizarine im 2015, auf Youtube (5 Minuten).
Sie sind nicht einverstanden oder haben vielleicht eine andere Meinung, oder Vorschläge? Dann schreiben Sie mir bitte! Ich freue mich auf jede Anregung und antworte persönlich.
Denis ROBERT
gds(at)masdintras.fr